Die Musik lud am Samstag in die Wirtshäuser von Schnaitsee – und auch diese Veranstaltung vom Festprogramm „1100 Jahre Schnaitsee“ wurde bestens angenommen. Die etwa 600 Gäste ließen sich von den verschiedenen Stilrichtungen und Bands treiben, aber sich vom regnerischen Wetter nicht abhalten. Auf fünf Bühnen wurde musiziert – und ein jeder Gast fand Hörgenuss und Stimmung nach seinem Geschmack.
Christine und Thomas Beer als „Anheizholz“ begannen bei Leelas am Dorfplatz. Die beiden studierten Musiker stellten im Zelt vor dem Cafe die neue CD „feuer+flamme“ vor und heizten die Gäste schon mal gemütlich auf den Abend an. Der auf Bayerisch gesungene Folk-Pop mit Anlehnung ans Irische geht sofort ins Ohr, besonders der Song „Wias Wasser“ ließ so manchen Zuhörer gedanklich entgleiten.
Eng ging es zu im Bräustüberl vom Baderbräu, genau richtig für den schmissigen Sound von der Martal Musi aus Tittmoning und Baambrass aus Traunstein. Am späten Abend stiegen hier die Stimmung und auch die Temperatur auf Saunaniveau.
Mehr Platz war im Pschorrhof, wo der Musikverein Schnaitsee einmal mehr seine ganze Klasse präsentierte. Ein Heimspiel konnten die Local Heros der DorBins feiern, die mit Ihrer ganz eigenen Party-Musik und etlichen Eigenkompositionen das Publikum ebenfalls auf Betriebstemperatur brachten. Frei nach ihrem größten Hit „es schmeckt nach Leb´n“ wurde gefeiert und getanzt.
Für feinen Swing sorgte im Saal der Taverna Ägäis die Bigband aus Traunstein mit 15-köpfinger Besetzung. Auch Nichtkenner von Swing und Jazz erkannten erstaunlich viele populäre Melodien aus den 1920er bis 1940er Jahren. Mit stimmungsvoller, authentischer Danzlmusi und boarischen Gesang heizten die Jungs von der Duanix Musi in der gemütlichen Gaststube ein. Man merkte jedem Stück an wie viel Energie und Schwung doch in echter Volksmusik steckt.
Liedermacher-Rock gepaart mit Trompete und Saxophon, für einen ganz eigenständigen Stil ist die Kiesbankband aus Garching bekannt. Im Zelt vom Musikcafe Sammys gaben die fünf Herren ein cooles Konzert und ein kleines Geheimnis preis: ihr Probenraum fast in der Mitte von Schnaitsee. Das war den meisten der begeisterten Zuhörer nun wirklich neu. Zum Ende des Abends hin wurde es dann noch richtig international: Jockl & Schurle sangen auf boarisch, österreichisch, halbwegs hochdeutsch und dann noch italienisch. Das Beste aus der Liedermacherszene wurde präsentiert und die beiden Musiker natürlich nicht ohne eine Reihe von Zugaben entlassen. Was für ein schöner Abend in Schnaitsee. Zwischen all den Musikstücken und Bands und auf den Wegen zu den einzelnen Bühnen blieb immer reichlich Zeit für eine Ratsch und Geselligkeit. Außer das Wetter hatte mal wieder etwas dagegen und trieb die hartgesottenen Gäste ins Trockene. Dem Organisationsteam 1100-Jahre-Schnaitsee, unterstützt von Wast Steer und Tobi Lerner, ist auf alle Fälle mit „Aufgspuit in Schnoatsee“ wieder eine tolle Veranstaltung gelungen.
Bericht von Manfred Heistracher
Fotos von Andreas Sax und Gregor Wenzl